Die Insel Java
- Pauline
- 23. März 2017
- 4 Min. Lesezeit
Nachdem sich unsere Zeit in Bukit Lawang dem Ende näherte, kam von Lissy die Nachricht, dass sie sich alleine fühlt und früher nach Australien fliegen wird als geplant. Da stand fest, dass wir wieder zu Lissy reisen werden, weil wir sie so ganz bestimmt nicht alleine lassen wollten. Wir teilten uns am nächsten Morgen ein Taxi mit den Engländern zum Flughafen und besorgten uns dort ein Last-Minute Ticket nach Jakarta. Am Flughafen waren wir eine richtige Attraktion, ich glaube die Hälfte der anwesenden Einheimischen hatten noch nie zuvor einen Mensch mit heller Haut gesehen und dementsprechend wurden wir auch angeglotzt. Dazu kam, dass wir mit dem kleinen Flugzeug direkt in ein Gewitter flogen, es war also definitiv nicht der schönste Flug.... In Jakarta angekommen, blickten wir der hässlichsten Stadt der Welt ins Gesicht und wussten, dass es eine gute Entscheidung war, das Hostel nur für eine Nacht zu buchen. Dieses war dann allerdings überraschend schön, mit super nettem Personal und sehr gemütlichen Betten. Wir wollten uns eigentlich einen Platz im Nachtzug für den nächsten Abend reservieren, dieser war leider schon komplett ausgebucht und für das nächste freie Ticket hätten wir 4 Tage in Jakarta bleiben müssen, weshalb wir uns für den Nachtbus entschieden (was im Nachhinein die dümmste Entscheidung war die wir hätten treffen können, aber dazu später). Wir brachten unseren Blog mal wieder auf Vordermann, da das Internet im Hostel super gut war und machten uns dann auf den Weg ins Bett. Am nächsten Tag genossen wir das kleine Frühstücksangebot und machten uns dann auf den Weg zum Busbahnhof. Auf dem Weg dort hin, kamen wir mit dem Taxi in eine Straßenschlacht, in der sich Schuljungen mit Steinen bewarfen. Die ganze Straße war blockiert, aber glücklicherweise löste sich der Pulk schnell wieder auf. Am Busbahnhof sollten wir uns mit einem Mann treffen, der uns zum richtigen Ticketschalter bringt. Das Ganze gestaltete sich aber leider schwerer als gedacht. Und so wurden wir nach dem Aussteigen aus dem Taxi von bestimmt 20 indonesischen Männern umzingelt und mit Ticketangeboten in alle möglichen Städte überflutet. Als wir es endlich aus der schreienden Menschentraube heraus geschafft haben ließen einige immer noch nicht locker und folgten uns über den Platz des Busbahnhofs. Sie wurden immer aufdringlicher und nachdem sie sogar handgreiflich wurden, rannten wir los, weil alles andere sowieso nicht geholfen hätte. Zum Glück rief dann ein Mann mein Name, endlich hatten wir den Ticketmann gefunden. Doch dann kam das nächste Problem auf... Man konnte nur bar bezahlen und wir hatten nicht genug Bargeld für zwei Tickets dabei, der Bus würde aber fahren, egal ob wir da sind oder nicht und der nächste Geldautomat war anscheinend eine halbe Stunde weg. Na toll... Aber wir hatten leider keine Wahl, als das Risiko den Bus zu verpassen, einzugehen. Der Taxifahrer fand aber zum Glück nach ungefähr 5 Minuten Fahrt, eine Tankstelle mit einem Geldautomaten. Er hat dann zwar viel zu viel für die kurze Fahrt verlangt, aber uns war alles egal, wir wollten nur noch in diesem Bus sitzen und raus aus der Stadt. Es entwickelte sich immer mehr zu einem der schlimmsten Tage die wir hier erlebt hatten. Irgendwann saßen wir dann auch in einem Bus, hatten aber keine Ahnung ob es der Richtige war und da kein Mensch mit uns reden wollte, vermutlich weil wir helle Haut und keine schwarzen Haare hatten, blieben wir ahnungslos. Zum Glück setzte sich kurz bevor der Bus losfuhr eine nette junge Frau vor uns, die englisch sprach und uns bestätigte dass wir uns im richtigen Bus befinden und uns auch alle nachfolgenden indonesischen Durchsagen übersetzte. Die Busfahrt an sich ist keine weiteren Beschreibungen wert als die, dass wir 20 Stunden lang, bei jodelnder indonesischer Musik auf voller Lautstärke, über Schotterwege mit metergroßen Schlaglöchern gefahren sind. Mitleid ist erwünscht! Als wir um 8 Uhr, statt wie geplant um 5 Uhr, endlich am Busbahnhof in Yogyakarta ankamen. Waren wir überglücklich nach einer kurzen Taxifahrt endlich in Lissys Hostel angekommen zu sein. Lissy hatte uns bereits zwei Betten reserviert und nachdem ich zu ihr ins Bett geklettert bin und ihren überraschten und überglücklichen Gesichtsausdruck gesehen hab, wusste ich, dass sich die ganzen Strapazen gelohnt haben! Außerdem war das kleine Hostel ein Traum! Es war super süß eingerichtet, hatte einen kleinen und sehr günstigen Schlafsaal, leckeres Frühstück, tolle Mitarbeiter und viele Deutsche nächtigten hier zur gleichen Zeit wie wir. Ein besonderes Highlight war außerdem der nahegelegene Tempel Borobudur, den wir an unserem zweiten Tag in Yogyakarta besichtigten.


Er ist nach seinem Verfall wiederaufgebaut worden und daraufhin zum Weltkulturerbe ernannt worden. Der Tempel ist so groß und wunderschön, dass man sich dort im Staunen verlieren könnte, wären da nicht hunderte von asiatischen Jugendlichen, die ein Bild mit uns machen wollten. Irgendwann liefen wir nur noch mit gesenktem Blick und kopfschüttelnd durch die Menge. Sie haben vermutlich noch nie einen hellhäutigen Menschen gesehen, trotz alledem würde so ein Verhalten in Deutschland mit Sicherheit mit einer Anzeige enden! Wir kamen glücklicherweise wieder lebend am Hostel an und genossen nach einem sehr leckeren Abendessen in einem indonesischen Restaurant (hier musste man sogar mit den Händen essen und am Eingang die Schuhe ausziehen - eben wie die Einheimischen), einen gemütlichen Abend mit Adi dem Hostelbesitzer. Er spielte Gitarre und wir sangen dazu. Später gab es noch einen typisch indonesischen Nachtisch, der dem Tag ein Krönchen aufgesetzt hat. Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns per Minibus auf den Weg nach Pacitan, eine Surferstadt ungefähr drei Stunden entfernt von Yogyakarta. Hier hatten wir vor einen Surfkurs zu machen. Am Ende der teilweise etwas abenteuerlichen Fahrt landeten wir in einem wunderschönen kleinen Bungalow eines Guesthouses. Leider waren die Wellen zu hoch, weshalb wir den Surfkurs auf den nächsten Tag verschieben mussten. Wir nutzen den Abend aber, um im nahegelegenen Dorf frisches Obst und Gemüse einzukaufen um uns an der Gemeinschaftsküche ein leckeres Abendessen zu zaubern. Am nächsten Morgen gönnten wir uns zum Frühstück ein selbstgemachten Smoothie aus Drachenfrucht, Karotte, Ananas, Honigmelone und Sternfrucht und danach ging es endlich los zum Surfen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten klappte es am Ende bei allen ganz gut, sich in die Welle zu paddeln und im richtigen Moment aufs Brett zu schwingen um sich von der Welle an den Strand tragen zu lassen. Es war zwar mehr Wellenreiten als richtiges Surfen, aber Spaß hat es trotzdem gemacht und es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir auf unserer Reise auf einem Surfbrett standen.
Pauline & Marvin


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