Von Bangkok nach Koh Tao
- Pauline
- 12. Feb. 2017
- 5 Min. Lesezeit
Gestern war unser letzter Tag in Bangkok und wir sind wirklich froh darüber, endlich aus dieser dreckigen Stadt raus zu kommen. Die Tempelanlagen sind wunderschön, so etwas muss man unbedingt einmal in seinem Leben gesehen haben und auch viele der Bars sind total schön und gemütlich, das Essen ist lecker und wir hatten ein echt gutes Hotel (vor allem der Dachpool hat es uns angetan). Allerdings ist die Armut der Menschen hier so allgegenwärtig, der Boden so verdreckt, die Luft so verbraucht und die meisten der Menschen, die an den Touristen ihr Geld verdienen wollen, so unverschämt und aufdringlich, dass wir uns gefreut haben am Tag zuvor in einem kleinen Reisebüro ein relativ gutes Angebot für die Überfahrt zum nächsten Reiseziel Koh Tao gefunden und gebucht zu haben.

Nachdem wir unser Gepäck wieder im Rucksack verstaut hatten, hinterlegten wir diesen bei der Rezeption und machten uns auf den Weg zu einem weiteren Tempel und dem Big Buddha (ein 35 Meter hoher Buddha). Leider waren beide eher für Gläubige, als für uns Hobby-Fotografen geeignet. Denn überall standen Pavillons mit Gabentischen und einige Bereiche waren für die Mönche abgesperrt, was das Fotografieren ziemlich schwierig gestaltete. Den großen Buddha zu sehen, war trotzdem cool. Auf jeden Fall war das bis jetzt der heißeste Tag, seit wir hier sind. Uns lief der Schweiß runter und wir suchten so oft es nur ging einen Platz im Schatten. Eigentlich wären wir viel lieber in eine klimatisierte Bar gesessen, mit einem Cocktail in der Hand, aber Marvin hat im Reiseführer noch einen Wochenmarkt ganz in der Nähe gefunden, der sich ziemlich vielversprechend angehört hat. Also geht unsere kleine Erkundungstour durch Bangkok weiter. Am Markt angekommen, kamen wir zunächst aus dem Staunen nicht mehr raus. Überall wo man nur hinsah gab es Obst und Gemüse in so großen Mengen und so tollen Farben, dass man am liebsten überall reinbeißen wollte. Doch als Lissy und ich um die nächste Ecke bogen, stieg uns ein echt ekelerregender Geruch in die Nase. Überall lag ungekühltes Fleisch auf den Ständen, die Verkäufer bearbeiteten es ohne Handschuhe und auf dem Boden standen Kübel mit noch lebenden Fischen und einem kleinen Schluck Wasser gefüllt. Besonders erschreckend war ein Kübel mit Baby-Schildkröten, eine Platte mit Ochsenzungen und eine Verkäuferin, die einem Fisch vor uns den Kopf abgehackt hat und ihn dann ausgenommen hat (dabei hat sie uns immer wieder ganz belustigt angeschaut, weil wir anscheinend ziemlich angeekelt aussahen). Der ganze Gestank, die Streunerkatzen, die überall durchhuschen und vermutlich auch vor den Fleisch- und Fischtischen keinen Halt machen, die eingesperrten Tiere und das Blut das teilweise noch auf den Tischen schwamm, ließen in Lissy und mir den Ekel hochkommen und wir mussten so schnell wie möglich raus aus den aneinander gereihten Zelten. Als wir endlich wieder frische Luft zum Atmen hatten, beschlossen wir, in nächster Zeit auf Fleisch zu verzichten. Denn wer weiß wie lange das Fleisch da schon im Warmen liegt und wie lange es dann auch noch braucht, bis es an die Essensstände verteilt wird. Das war wirklich eine Erfahrung wert, dort durch zu laufen.
Dann machten wir uns auf den Heimweg und erfrischten uns, wieder im Hotel angekommen, ein letztes Mal in dem tollen Pool auf der Dachterrasse. Nach einer kurzen Dusche, gingen wir noch ein letztes Mal an einem Essensstand in der Khao San Road essen (diesmal vegetarisch :D ), bevor es dann los ging zum Bus, der uns zur Fähre nach Koh Tao bringt. Der Bus verspätete sich zunächst um ganze 2 Stunden, allerdings kamen wir mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch, die schon oft als Backpacker unterwegs waren. Dieses Mal haben sie 2 Jahre Zeit um zu reisen, aber noch nichts geplant, das bedeutet sie haben weder Flüge, noch Unterkünfte, noch den genauen Zeitpunkt der Heimreise geplant. „Vielleicht sind wir ein Jahr unterwegs, vielleicht 2 und vielleicht fliegen wir auch nächste Woche schon heim.“ Haben sie uns erklärt. Jedenfalls kennen sich die beiden ziemlich gut mit allem aus, was mit Backpacking zu tun hat und haben uns auch dementsprechend viele Tipps gegeben. Da wir für Koh Tao noch keine Unterkunft gebucht hatten, waren wir sehr froh darüber, dass sie uns ein Resort mit kleinen Bungalows ans Herz gelegt haben, der ihnen bei ihrer letzten Thailand Reise sehr gut gefallen hat und für Insel-Preise ziemlich günstig ist. Des Weiteren haben sie uns angeboten, uns vom Hafen bis zu diesem Resort ein Taxi zu teilen, da sie in eine ähnliche Richtung müssen. Das war wirklich eine super Hilfe!

Als der Bus dann endlich kam, gingen die 10 Stunden ziemlich schnell rum, da wir relativ gut schlafen konnten. Auf einmal schreckten alle im Bus hoch, weil auf einmal laute Geräusche vom Dach kamen. Die Bäume links und rechts von der Straße hatten ziemlich lange Äste, welche oben auf dem Dach schleiften. Doch der Busfahrer ist tapfer weiterfahren, er wusste wohl, was er da macht. Dann knallte es plötztlich richtig laut und der Bus blieb stehe. Was ist jetzt los? Keiner hat es so richtig verstanden, bis die aus den vorderen Reihen nach hinten durchsagten, dass der Bus durch ein Tor fahren wollte, wo er mit dem Doppeldeck nicht durchgepasst hat. Die komplette obere Frontscheibe war gerissen und es sind sogar Scherben auf die in den vorderen Reihen und auf den Busfahrer heruntergefallen. Ob er die Strecke hier zum erstmal gefahren ist? Keine Ahnung. Aber er versuchte zu wenden und wir fuhren durch einen kleinen Markt in einer ziemlich engen Straße, in der jeder von uns Angst hatte, dass er die Stände samt den Verkäufern überfährt. Doch der Hafen war zum Glück nur noch ein paar Meter entfernt und der ein oder andere fing an zu klatschen, als wir endlich zum Stehen kamen. Hier hieß es dann schon wieder warten. Die anschließende Fahrt mit der Fähre war alles andere als angenehm, Lissy und Marvin sind sofort eingeschlafen und mir war durch den hohen Wellengang kotzübel. Endlich auf Koh Tao angekommen teilten wir uns wie abgesprochen mit dem Pärchen ein Taxi. Wir wurden direkt vor unserer neuen Unterkunft, direkt am Strand, abgesetzt.

Wir hatten es geschafft - wir waren am Meer! Gleich stürzten wir uns in die kühlen Fluten, legten uns unter die Palmen und genossen es einfach angekommen zu sein. Nach einer Dusche und einer kurzen Chillrunde im Bett, machten wir uns auf eine Strandbar zu finden, in der es die sogenannten Fruit-Bowls gibt. Lissy und ich hatten nach dem Markt in Bangkok und der langen Fahrt so Lust auf etwas frisches und kaltes. Nach einer gefühlten Ewigkeit fanden wir dann ein vegetarisches Restaurant das genau diese Bowls und auch noch viele andere leckere, vor allem vegetarische Sachen, anbot. Wir waren im siebten Himmel und auch Marvin hat seine Nudelsuppe gut geschmeckt. Da gehen wir auf jeden Fall nochmal vorbei!
Pauline & Marvin
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